Erich Abram erlebte eine typische Südtiroler Jugend der 1930er und 1940er Jahre: Option, Krieg, russische Gefangenschaft. Über allem aber stand sein Wille, in die Berge zu gehen. Damit hatte er bereits mit 14 Jahren begonnen.
Abram gehörte zu jenem Typ Bergsteiger, der große alpine Leistungen erbrachte und kaum darüber sprach oder diese gar veröffentlichte.
Geboren 1922 in Sterzing, übersiedelte er schon bald mit seiner Familie nach Bozen und kletterte in den Dolomiten. Mit 16 Jahren beherrschte er bereits den VI. alpinen Grad. Nach Krieg und Gefangenschaft begann er sofort wieder mit dem Klettern und wiederholte alle großen Touren in den Dolomiten. Steger / Rosengarten Ostwand, Solleder, Comici, Tissi, Vinatzer, Micheluzzi, Torre Trieste, Torre Venezia usw. Aber auch viele Erstbegehungen folgten in diesen Jahren. Markantestes Beispiel ist die Abram-Kante am Piz Ciavazes.
Schon bald wurde er in die Elitegruppe des Alpenvereins Südtirol, die “Hochtouristengruppe des AVS” aufgenommen.
1954 erfolgte die Einberufung in die italienische K2-Expedition, die die Erstbesteigung dieses Himalaya-Gipfels zum Ziel hatte. Erich Abram war nicht für die Gipfelmannschaft vorgesehen, trug aber mit Walter Bonatti wesentlich zum Erfolg bei.
1974 errichtete Abram in Bozen die erste Kletterhalle Europas. Denn er wusste, dass ein Kletterer*in nur durch kontinuierliches Training auch in den Wintermonaten seine Fähigkeiten erhalten und ausbauen kann.
Diese Leistung macht ihn zu einem Visionär und aus diesem Grund haben wir ihm unsere Kletterhalle gewidmet.
Erich Abram verstarm im Jahr 2017 in Bozen.